Aufgabe
der Agentur ist die Bereitstellung von Strafverfolgungsbeamten der
Mitgliedstaaten und der assoziierten Schengen-Länder sowie von Schiffen,
Flugzeugen und Ausrüstung zur Grenzüberwachung in Gebieten an den Außengrenzen,
in denen zusätzliche Unterstützung benötigt wird. Neben der Grenzkontrolle
umfassen Frontex-Einsätze Aufgaben im Zusammenhang mit der Sicherheit auf See,
Sicherheitskontrollen, Suche und Rettung sowie Umweltschutz.
Hauptaufgaben
Einsätze vor Ort
Risikoanalyse
Frontex
bewertet die Risiken für die Grenzsicherheit der EU. Hierfür erstellt die
Agentur ein Lagebild der Muster und Trends in Bezug auf die irreguläre
Migration und grenzüberschreitende Kriminalität an den Außengrenzen. Die
Ergebnisse werden an die EU-Länder und die Europäische Kommission weitergegeben
und für die Planung künftiger Tätigkeiten der Agentur genutzt. Sämtliche
Frontex-Aktivitäten orientieren sich an Risikoanalysen.
Lagebeobachtung
Die
Außengrenzen der Europäischen Union werden von Frontex fortwährend überwacht.
Die Agentur übermittelt den EU-Mitgliedstaaten und den assoziierten
Schengen-Ländern, der Europäischen Kommission und anderen Agenturen aktuelle
Informationen und Warnmeldungen.
Schwachstellenbeurteilung
Die
Agentur führt jährliche Bewertungen der Kapazitäten und der Einsatzbereitschaft
der einzelnen Mitgliedstaaten und der assoziierten Schengen-Länder zur
Bewältigung von Herausforderungen an den Außengrenzen, einschließlich des
Migrationsdrucks, durch. Frontex entsendet Verbindungsbeamte in
EU-Mitgliedstaaten, die der Agentur dabei helfen, einen umfassenden Überblick
über die Grenzkontrolle auf EU-Ebene zu behalten.
Europäische Zusammenarbeit bei Aufgaben der Küstenwache
Die
Agentur unterstützt die Zusammenarbeit von Strafverfolgungsbehörden,
EU-Agenturen und Zollbehörden an den Seegrenzen. Daneben erheben die von der
Agentur eingesetzten Schiffe und Flugzeuge auch Daten, die für die
Fischereiaufsicht, die Aufdeckung von Meeresverschmutzung und die Einhaltung
der Vorschriften für die Seeschifffahrt relevant sind, und geben diese Daten weiter.
Austausch von Informationen über kriminelle Aktivitäten
Die
Agentur teilt die an den Grenzen gesammelten Informationen mit relevanten
nationalen Behörden, Europol und anderen europäischen Agenturen. Hierzu zählen
Informationen über Personen, die der Beteiligung an kriminellen Aktivitäten wie
Migrantenschleusung, Menschenhandel und Terrorismus verdächtigt werden.
Rückführungsaktionen
Frontex
spielt eine zunehmend wichtige Rolle bei der Rückführung von Personen, die
nicht berechtigt sind, in der Europäischen Union zu bleiben, in ihre
Heimatländer. Die Agentur unterstützt die Mitgliedstaaten bei der Koordinierung
und Finanzierung von Rückführungsaktionen, kann diese aber auch aus eigener
Initiative in die Wege leiten. Zu diesem Zweck kann Frontex Flugzeuge
chartern und Plätze auf Linienflügen buchen. Die Agentur hilft auch bei der
Beschaffung der notwendigen Reisedokumente für die zur Rückkehr verpflichteten
Personen und bei der Bereitstellung von Sachverständigen, um die
Rückführungsaktionen zu unterstützen.
Außenbeziehungen
Die
Zusammenarbeit mit Ländern außerhalb der EU und des Schengen-Raums ist ein
integraler Bestandteil des Mandats von Frontex und eine der strategischen
Prioritäten der Agentur. Zur Gewährleistung der Umsetzung des europäischen integrierten
Grenzschutzes (IBM) entwickelt und unterhält Frontex ein Netzwerk aus
Partnerschaften mit Grenzbehörden in Nicht-EU-Ländern, insbesondere
EU-Nachbarstaaten sowie Herkunfts- und Transitländern von Migranten. Die
Agentur entsendet außerdem Verbindungsbeamte in Länder außerhalb der EU, die
von irregulärer Migration betroffen sind.
Soforteinsätze
Frontex
ist in der Lage, kurzfristig Grenzschutz- und Küstenwachebeamte sowie
Ausrüstung in EU-Mitgliedstaaten und in assoziierte Schengen-Länder zu senden,
die sich an ihren Außengrenzen in einer Notsituation befinden. Die
Mitgliedstaaten müssen auf Ersuchen der Agentur bis zu 1 500 Beamte
aus dem Soforteinsatzpool bereitstellen.
Forschung und Innovation
Frontex
bringt Grenzkontrollsachverständige mit Vertretern aus Forschung und Industrie
zusammen und sorgt so dafür, dass neue Technologien dem Bedarf der
Grenzkontrollbehörden entsprechen.
Schulungen
Frontex
entwickelt gemeinsame Schulungsstandards für die Grenzbehörden, um die
Ausbildung von Grenzschutz- und Küstenwachebeamten in den EU-Ländern und in den
assoziierten Schengen-Ländern zu vereinheitlichen. So soll sichergestellt
werden, dass Reisende, die eine EU-Außengrenze überschreiten, bei der
Grenzkontrolle überall nach einheitlichen Standards behandelt werden. Dies
ermöglicht außerdem eine effiziente Zusammenarbeit von Grenzschutz- und
Küstenwachebeamten aus unterschiedlichen Ländern bei Frontex-Einsätzen.
ETIAS
Bei der Einrichtung des neuen Europäischen Reiseinformations- und -genehmigungssystems (ETIAS) nimmt Frontex eine entscheidende Rolle ein. Nach der Einführung des Systems im Jahr 2023 müssen von der Visumpflicht befreite Reisende aus über 60 Ländern eine ETIAS-Reisegenehmigung beantragen, bevor sie in den Schengen-Raum einreisen dürfen. Frontex trägt die Verantwortung für den Betrieb der ETIAS-Zentralstelle, die jeden Tag rund um die Uhr besetzt sein wird, um in enger Zusammenarbeit mit den nationalen ETIAS-Stellen der Mitgliedstaaten Anträge zu bearbeiten und Reisenden wie auch Beförderungsunternehmen unterstützend zur Seite zu stehen.